Pferde

5 erprobte Naturheilmittel für Arthrose-Pferde

Die klassische Behandlung basiert auf entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten, darunter Kortison und Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID). Viele Pferdebesitzer möchten diese Medikamente jedoch so lange wie möglich vermeiden, da sie allesamt auf den empfindlichen Pferdemagen und andere Organe schlagen und schlimmstenfalls zu Koliken führen können.

Die gute Nachricht lautet, dass du vor allem leichtere Arthrosen sehr gut mit Wirkstoffen aus der Natur in Schach halten kannst. Die folgenden fünf Naturheilmittel haben sich als sehr wirksam erwiesen:

1. Teufelskralle

Teufelskrallenwurzel wird als 6-wöchige Kur verabreicht. Sie ist ein guter Entzündungshemmer und wirkt leicht schmerzstillend. Als Dosis benötigst du etwa 30 g Wurzeln pro Tag. Lasse sie über Nacht in Apfelsaft einweichen und gib den ganzen Sud unter das Futter. Nicht alle Pferde vertragen das Mittel jedoch. Sollte dein Pferd Magenprobleme bekommen, musst du die Kur abbrechen und ein Alternativmittel wählen.

2. Weihrauchharz

Weihrauch wird 6-wöchige Kur oder dauerhaft verabreicht. Das fein zermahlene, nicht homöopathisch aufbereitete Pulver des Weihrauchharzes hat eine stark entzündungshemmende und gute schmerzlindernde Wirkung. Dein Pferd muss sich erst an das Mittel gewöhnen. Gib deshalb zunächst eine deutlich kleinere Dosis, die du dann langsam steigerst. Je nach Gewicht des Pferdes benötigst du bei Anwendung als Kur 20–50 g pro Tag, bei Dauergabe etwas weniger. Weihrauchharz ist unangenehm bitter. Am besten mischst du es zum Beispiel unter leckeres Mash oder Apfelmus.

3. Ingwer

Das scharfe Gewürz ist ebenfalls ein sehr gutes entzündungshemmendes sowie schmerzstillendes Mittel. Du erhältst das Pulver unter anderem bei Gewürzgroßhändlern. Aber auch zahlreiche Online-Händler, die sich auf Ergänzungsfutter für Pferde und andere Tiere spezialisiert haben, haben Ingwer im Sortiment. Der Gingerol-Gehalt muss angegeben sein und sollte mindestens 2,5 % betragen. Da auch Ingwer gelegentlich zu Magenschleimhautreizungen führen kann, solltest du mit einer sehr geringen Anfangsdosis von 3 – 5 g pro Tag beginnen und dein Pferd genau beobachten. Durch eine langsame Steigerung wirst du die exakte Dosierung für dein Pferd finden. In einem leichteren Fall reichen meist schon 20 g aus, in schweren Fällen kann eine Dosis von bis zu 100 g pro Tag notwendig sein.

4. Zinnkraut- und Süßholzwurzel-Umschläge

Umschläge mit Zinnkraut- und Süßholzwurzel-Tee helfen bei starken Entzündungen und Schmerzen durch die Arthrose. Für den Tee benötigst du jeweils 50 g der Kräuter auf einen halben Liter Wasser. Am besten lässt du ihn mehrere Stunden ziehen, mindestens jedoch 10 Minuten. Alternativ kannst du auch Apfelessig-Umschläge anwenden.

5. Grünlippmuschel

Eine dauerhafte Gabe von echtem neuseeländischem Grünlippmuschelextrakt beugt dem weiteren Abbau des Gelenkknorpels vor. Wegen der starken Konzentration genügen bereits 5 g pro Tag. Da der Grünlippmuschelextrakt allerdings stark fischig schmeckt, kann es sein, dass du das Mittel sehr gut in Futter „verpacken“ musst, damit dein Pferd es zu sich nimmt.

Und außerdem …

Viel Auslauf und frische Luft sind für dein Pferd wichtig – natürlich nicht nur, wenn es Arthrose hat. Doch gerade in diesem Fall ist eine Offenstallhaltung ideal, da sich dein vierbeiniger Kamerad dann so bewegen kann, wie es ihm gut tut. Das unterstützt die Bildung von Gelenkschmiere.

Hinsichtlich der Ernährung solltest du Futtermittel mit hohem Phosphoranteil vermeiden. Dazu gehören alle Getreide, Weizenkleie und Maissilage. Hilfreich sind hingegen an Calcium reiche Futtermittel, etwa Luzerne und Löwenzahn. Das zuletzt genannte Kraut sowie Mariendistel sind außerdem zur Unterstützung der Leber und somit für einen gut funktionierenden Stoffwechsel wichtig. Nur dann können die Abbauprodukte aus dem Gelenk schnell abtransportiert werden. Verabreicht werden Löwenzahn oder Mariendistel als 6-wöchige Kur in einer Dosierung von 30 g pro Tag.

Gute Hufpflege und eventuell ein genau angepasster Beschlag sind weitere Bausteine zur Entlastung der betroffenen Gelenke.

Titelbild © Tanja1 – Panthermedia.net

So kommt dein Pferd gut durch die kalte Jahreszeit

Pferde sind Frischluftfanatiker

Frost macht gesunden Pferden mit natürlich gewachsenem Winterfell überhaupt nichts aus. Trockene Kälte genießen sie geradezu. Es sind Lauftiere, die dafür gemacht sind, die reine Luft der Steppe zu atmen. Müssen Pferde stattdessen die meiste Zeit in miefigen Stallgebäuden und staubigen Reithallen verbringen, leiden die empfindlichen Atemwege unter der Ammoniak- und Staubbelastung und der hohen Luftfeuchtigkeit. Atemwegsprobleme wie Husten und Stauballergien sind häufig die Folge.

Wenn du es in der Hand hast, gilt deshalb: den Stall unbeheizt lassen, Fenster und Türen entgegen der immer noch gängigen Praxis öffnen. Am schönsten verbringen Pferde den Winter in Gesellschaft von Artgenossen in einem trockenen, zugfreien und gut eingestreuten Offenstall oder wenigstens in einer Paddockbox. Falls beides keine Option ist, solltest du deinem Kameraden zumindest mehrere Stunden täglich im Auslauf bzw. auf dem Paddock gönnen.

Eindecken – ja oder nein?

Nasskaltes Wetter in Kombination mit Wind kann für Pferdesenioren mit nachlassender Thermoregulation und für sehr schlanke Tiere ohne schützende Fettschicht problematisch werden. Das Wichtigste ist, dass Stall oder Unterstand vor allem bei kaltem Nord- oder Ostwind zugfrei sind. In manchen Fällen kann bei ungünstigen Witterungsbedingungen auch eine schützende Decke hilfreich sein. Halte nach einer so genannten Weide- oder Paddockdecke Ausschau. Diese ist wasser- und winddicht sowie atmungsaktiv. Eine Wattierung sollte überflüssig sein; bei besonders empfindlichen Pferden kann jedoch ein Innenfutter aus Fleece durchaus Sinn machen. Hier gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich! Mit anderen Worten – du solltest dich nicht verführen lassen, von deinem eigenen Komfortbereich auszugehen. Gesunde Pferde fühlen sich bei Temperaturen zwischen -15° und +25° Celsius pudelwohl.

Möchtest du auch im Winter mit deinem Pferd sportlich aktiv sein, entscheidest du dich möglicherweise für eine Teilschur. Dann ist eine wärmende Decke natürlich Pflicht, um den dichten Pelz zu ersetzen.

Muss die Fütterung angepasst werden?

Gesunde Pferde mit natürlichem Winterfell verbrauchen ab ca. -10° Celsius vermehrt Energie für die Wärmeproduktion. Demnach sollte es erst ab diesen Minusgraden notwendig sein, die Rau- und Kraftfuttermenge zu erhöhen. Ist dein Kamerad rasse- oder altersbedingt sehr schwerfuttrig, solltest du lieber rechtzeitig zufüttern, damit er mit einer gesunden, schützenden Fettschicht in die kalte Jahreszeit geht. Hilfreich kann dabei die Zugabe einer wohl abgestimmten Ration Öl (beispielsweise Sonnenblumenöl) sein.

Bewegungsmangel und die Folgen

Gerade ältere und nicht reitbare Pferde leiden unter dem Wegfall des sommerlichen Weidegangs; Arthrosepferde rosten nun schnell ein. Bewegungsarmut und feuchtkaltes Wetter sind Gift für sie, Arthroseschübe und ein Fortschreiten der Krankheit drohen. Dem lässt sich leider kaum vollständig entgegenwirken – denke aber rechtzeitig daran, etwa Muschelextrakt und Spurenelemente zuzufüttern, um Knorpel und Sehnen möglichst elastisch zu halten.

Spiel und Spaß im Schnee

Für Pferde gibt es kaum Schöneres, als auf verschneitem Untergrund ihre Muskeln spielen zu lassen. Die Versuchung ist deshalb groß, gleich nach dem ersten ordentlichen Schneefall das Weidetor zu öffnen. Leider lauern gerade auf der winterlichen Weide zahlreiche Gefahren; und nach dem Abtauen der weißen Pracht wirst du feststellen, dass die Freudenausbrüche der Pferde tiefe Spuren im Boden hinterlassen haben. Dieser sollte deshalb richtig durchgefroren sein – eine noch so dicke Schneeauflage genügt nicht, um die Grasnarbe vor den Tritten zu schützen. Die Trittlöcher schädigen nicht nur das Weideland, sondern werden beim nächsten Frost auch zu gefährlichen Eispfützen und Stolperfallen.

Gefrorenes Gras kann in größerer Menge Koliken verursachen. Das Risiko lässt sich verringern, wenn du vor dem Weidegang eine großzügige Ration Raufutter anbietest. Weiterhin enthält das schmackhafte Grün die Zuckerart Fruktan. Seit einiger Zeit weiß man, dass ein Zuviel an Fruktan die gefürchtete Hufrehe auslösen kann. Dieses „Zuviel“ lässt sich nicht in Zahlen angeben, es ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Besonders gefährlich sind Kahlfröste (gefrorenes Gras ohne Schneedecke) oder Temperaturen knapp über 0° Celsius in Verbindung mit Sonnenschein. Dann steigt die Fruktanproduktion vor allem in kurzgefressenen Gräsern an.

In den letzten Jahren ging das Schreckgespenst der atypischen Weidemyopathie immer wieder durch die Medien. Die meist tödlich verlaufende Krankheit tritt glücklicherweise nur sporadisch auf, und zwar immer bei reinen Weidepferden und nach plötzlichen Kälteeinbrüchen im Herbst oder Winter. Die Ursachen sind noch nicht geklärt; aber man geht davon aus, dass sich durch Kälteeinwirkung Gifte in den Pflanzen oder Mikroorganismen auf der Weide bilden. Auch hier dürfte der beste Schutz darin bestehen, die Pferde im Winter niemals hungrig und nur stundenweise auf die Graskoppel zu lassen.