Meerschweinchen

6 Tipps zur Haltung von Meerschweinchen

1. Gesellige Kobolde

In der Natur leben Meerschweinchen in einer Gruppe aus Artgenossen! Das ist – neben ausreichend Platz – die wichtigste Voraussetzung für ein glückliches, gesundes und langes Meerschweinchenleben. Ein Kaninchen oder du selbst kannst keinen vollwertigen Ersatz bieten, selbst wenn du dich viel mit dem Tier beschäftigst. Du solltest also die Haltung von mindestens zwei der possierlichen Nager in Betracht ziehen.

2. Der Platzbedarf

Kurz gesagt: Ein großer Teil der im Zoofachhandel angebotenen Käfige ist viel zu klein. Meerschweinchen sind sehr bewegungsfreudige Läufer. Deshalb sollten pro Meerschweinchen mindestens 0,5 qm Raum zur Verfügung stehen, besser mehr. Böckchen sollten mindestens 1 qm Fläche zur Verfügung haben, vor allem wenn du mehrere männliche Tiere halten möchtest. Das erleichtert es ihnen, sich aus dem Weg zu gehen. Zu wenig Raum bedeutet für die Meerschweinchen Dauerstress – und Stress macht krank.

Wenn dir die handelsüblichen Gehege mit ausreichender Größe zu teuer sind, findest du im Internet zahlreiche schöne Ideen für den Eigenbau, beispielsweise hier: http://tierische-eigenheime.de.tl/Bodengehege.htm

3. Die richtige Ernährung

Der Zoofachhandel bietet zahlreiche Fertigfuttermittel. Das ist bequem, aber bei Weitem nicht ausreichend. Du solltest auf jeden Fall für abwechslungsreiche Kost sorgen. Da die Zähne von Meerschweinchen immer weiterwachsen, kommt es auf die richtige Fütterung an, um Zahnproblemen von Anfang an vorzubeugen.

Abwechslung schaffst du beispielsweise mit:

  • Frisch gepflücktem Grünfutter wie Löwenzahn Spitzwegerich, Sauerampfer oder Gras
  • Saftfutter, also Obst und Gemüse wie etwa Karotten oder Gurken. Gemüse solltest du täglich geben. Obst (zum Beispiel Äpfel und Birnen) sollte wegen des dickmachenden Fruchtzuckers nur einmal die Woche auf dem Speiseplan stehen.
  • Heu ist das wichtigste Nahrungsmittel für Meerschweinchen, das immer zur Verfügung stehen muss. Das Heu hält die empfindliche Verdauung der Meeris in Gang. Zudem können die Zähne nur abgeschliffen werden, wenn ausreichend Heu zum Zermalmen zur Verfügung steht.
  • Frische Zweige von Obstbäumen und anderen ungiftigen (!) Laubbäumen wie etwa Haselnuss oder Linde bieten eine willkommene Ergänzung des Speiseplans und halten ebenfalls die Zähne gesund.
  • Stelle immer frisches, nicht abgestandenes Trinkwasser zur Verfügung. Die kleinen Nager trinken durchschnittlich 100 ml pro Tag.

4. Beschäftigung

Auch wenn Meerschweinchen nicht besonders verspielt sind, brauchen sie Beschäftigung – denn auch Langeweile macht krank. Da sie wahre „Dauerfutterer“ sind, bietet es sich an, sie ein wenig für ihr Futter arbeiten zu lassen. Zu diesem Zweck kannst du Saftfutter oder Heu bündeln und von der Käfigdecke herabhängen lassen oder Obststückchen im Heu oder Astwerk verstecken. Heu lässt sich in Papprollen oder Kartons mit mehreren Öffnungen platzieren, sodass die Meerschweinchen die Halme herausziehen müssen.

5. Freilauf für die Sprinter

Meerschweinchen bewegen sich gerne und viel. Wenn du einen Garten hast, in dem du einen Freilauf einrichten kannst, ist das natürlich ideal. Aber auch in der Wohnung macht den Meeris das Rennen Spaß. Versteckmöglichkeiten sollten immer vorhanden sein. Dafür eignen sich einfache Pappröhren, Kartons usw. Wenn du gerne bastelst, sind deiner Fantasie zum Bau spannender Verstecke keine Grenzen gesetzt. Auch mit Ästen kannst du schöne Versteck- und Knabberangebote herrichten.

Apropos Knabbern: Meerschweinchen knabbern naturgemäß sehr gerne. Achte deshalb beim Freilauf in der Wohnung und auch im Garten darauf, dass sie nicht an Elektrokabel herankommen können.

6. Wo bekommst du deine Meerschweinchen her?

Im Zoohandel werden alle Arten von Kleintieren angeboten. Es ist sicherlich der einfachste Weg, sich seine neuen Mitbewohner dort auszusuchen. Eine weitere Möglichkeit ist die Adoption von Meerschweinchen aus dem Tierheim. Die dort abgegebenen Tiere wurden oftmals spontan angeschafft. Irgendwann hatten dann vielleicht die Kinder keine Lust mehr auf die Meerschweinchen oder sie machten einfach zu viel Arbeit. Wenn du dich für Meerschweinchen aus dem Tierschutz entscheidest, tust du in jeder Hinsicht viel Gutes: Das Tierheim hat wieder Platz für Neuzugänge und deine neuen Mitbewohner können ihr Leben endlich artgerecht genießen.

Welches Haustier für dein Kind?

Ist dein Kind bereit für ein eigenes Heimtier?

Man kann kaum pauschale Aussagen darüber treffen, ab welchem Alter dein Kind bereit für sein eigenes Tier ist. Nachfolgend findest du jedoch ein paar Faustregeln:

  • Kinder im Alter von 3–4 Jahren können ihre emotionalen und aggressiven Impulse noch nicht kontrollieren. Für ein eigenes Tier ist es auf jeden Fall noch zu früh.
  • Kinder unter 7 Jahre solltest du bei der Pflege und Betreuung des Heimtiers grundsätzlich beaufsichtigen. Die Verantwortung für die Fütterung, die Reinigung des Lebensraums und die Sorge um die Gesundheit dürfen nicht allein in der Verantwortung deines Kindes liegen.
  • Kinder unter 10–12 Jahren sind noch nicht in der Lage, sich selbstständig um ein anspruchsvolleres Tier wie einen Hund, eine Katze oder einen Vogel zu kümmern.

Es wäre ideal, wenn dein Kind alleine die Verantwortung für die Versorgung und Pflege seines Heimtiers übernehmen würde. In der Realität ist das oft nicht der Fall. Früher oder später verfliegt der Reiz des Neuen … Sehen wir den Tatsachen ins Auge: In den sehr vielen Fällen wirst du es schließlich sein, der sich bis zum Ende um das Tier kümmert.

Hunde

Lebenserwartung: ca. 8–18 Jahre, teilweise rasseabhängig

Hunde sind liebevoll, anhänglich und wollen gefallen –mit anderen Worten: Sie sind der beste Freund des Menschen. Hunde und Kinder verstehen sich meist auf einer unmittelbaren Ebene. Trotzdem solltest du bedenken, dass gerade ein großer Hund im Spiel recht grob mit einem Kleinkind umgehen oder es einfach umrennen kann, wenn er aufgeregt losstürmt.

Das Verhalten variiert rasseabhängig und auch individuell. Du benötigst also eine gute, unabhängige Beratung, um den passenden Hund für deine Familie zu finden. Geeignete Ansprechpartner sind beispielsweise dein Tierarzt oder das örtliche Tierheim.

Auch der gutmütigste Familienhund benötigt viel Zeit und Zuwendung, eine gute Ausbildung, tägliche Bewegung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Sein Unterhalt kann kostspielig sein. Auf jeden Fall solltest du selbst bereit sein, dich ausgiebig um den Hund zu kümmern. Und denke bitte daran: Dein Kind muss lernen, den Hund sanft und respektvoll zu behandeln. Wenn du Kinder unter 3 Jahren hast, solltest du keinen Welpen aufnehmen – euer neuer Hausgenosse sollte beim Einzug mindestens ein halbes Jahr alt sein.

Katzen

Lebenserwartung: bis 20 Jahre

Viele Tierschutzvereine geben Katzen ungern in Haushalte mit kleinen Kindern ab – und das hat seinen Grund: Die liebevolle Umarmung eines Kleinkinds kann von der Katze als Bedrohung empfunden werden. Sie wird möglicherweise versuchen, sich mit ihren Krallen zu schützen. Für ein größeres Kind kann eine ausgeglichene Katze jedoch ein wunderbarer Begleiter sein.

Diese unabhängigen Tiere benötigen nicht ganz so viel Zeit und Aufmerksamkeit wie Hunde, bedeuten aber nicht weniger finanziellen Aufwand – regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind notwendig; die Kosten für Kastration oder Sterilisation solltest du nicht unterschätzen.

Meerschweinchen

Lebenserwartung: ca. 5 Jahre

Die Pflege eines niedlichen Meerschweinchens ist für dein Kind eine großartige Möglichkeit, Verantwortung zu lernen. Mit etwas Anleitung bekommen auch kleinere Kinder rasch Zugang zu diesen Tieren. Meerschweinchen beißen nur selten und viele von ihnen genießen den Umgang mit „ihrem“ Menschen offensichtlich, sobald sie daran gewöhnt sind. Ihre Lebensweise ist faszinierend und unterhaltsam. Meerschweinchen sind Gruppentiere, die du möglichst mindestens zu zweit hältst. Achte dabei auf das Geschlecht: Halte unkastrierte Tiere bitte nur in gleichgeschlechtlichen Paaren oder Gruppen, damit es keinen unerwünschten Nachwuchs gibt.

Wichtig: Meerschweinchen benötigen Heu als Nahrung – in deiner Familie sollte es also keine Heuallergiker geben.

Zwergkaninchen

Lebenserwartung: ca. 7–10 Jahre

Zwergkaninchen benötigen viel Aufmerksamkeit, damit sie zahm bleiben. Ihr Charakter ist ziemlich individuell; wenn sie gut behandelt werden, sind sie dem Menschen aber meist freundlich gesonnen. Das heißt jedoch nicht unbedingt, dass sie sich gerne auf den Arm nehmen und streicheln lassen. Falscher Umgang kann zu ernsthaften Kratzwunden bei deinem Kind, zu Knochenbrüchen beim Kaninchen führen. Vor allem die kleineren Rassen sollten deshalb etwas größerem bzw. reiferen Kindern vorbehalten sein.

Kaninchen sind soziale Tiere, die sich paarweise oder in der Gruppe am wohlsten fühlen. Sie betreiben sorgfältig Körperpflege, sodass kurzhaarige Rassen nicht viel Pflege brauchen. Langhaarige Rassen müssen häufig gebürstet werden.

Auch Kaninchen benötigen Heu als Nahrungsgrundlage. Für Heuallergiker eignen sie sich deshalb nicht.

Hamster

Lebenserwartung: ca. 1–3 Jahre

Der drollige, agile Hamster gedeiht auch in einen kleinen Lebensraum und benötigt relativ wenig Zeit. Hamster sind Einzelgänger. Diese Tiere schätzen es nicht besonders, in die Hand genommen und gestreichelt zu werden. Sie könnten sich sogar bedroht fühlen und zubeißen. Außerdem ist der Lebensrhythmus der Hamster dem menschlichen entgegengesetzt: Sie sind nachaktiv und schlafen tagsüber.

Hamster sind aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit und ihrer Lebensweise keine geeigneten Gefährten für kleine Kinder. Am ehesten eignet sich ein Hamster noch für größere, verantwortungsbewusste Kinder, die damit zufrieden sind, ihn in seinem Lebensraum zu beobachten.

Ratten

Lebenserwartung: 2–3 Jahre

Ratten geben hingegen wunderbare Heimtiere für Kinder ab: Sie sind gutmütig und intelligent, haben Freude an menschlicher Gesellschaft und lassen sich gerne streicheln. Wenn sich dein Kind viel mit seiner Ratte beschäftigt, kann es ihr schnell Tricks aller Art beibringen. Ratten sollten zumindest paarweise gehalten werden – am besten eignen sich zwei weibliche Tiere. Gemischtgeschlechtliche Gruppen müssen tabu sein, da Ratten sich sprichwörtlich sehr schnell vermehren.

Der Pflegeaufwand ist gering – Ratten sind sehr reinliche Tiere, die sich ausgiebig putzen.

Vögel

Lebenserwartung: Je nach Art ca. 5–80 (!) Jahre

Manche Kinder haben einen wunderbaren Umgang mit Vögeln – aber ein Kind, das über viel Energie und wenig Selbstbeherrschung verfügt, eignet sich kaum für die Vogelhaltung. Vögel sind Beutetiere, die von schnellen Bewegungen, lauten Geräuschen und zupackenden Händen erschreckt werden. Aus diesem Grund sollte dein Kind in der Regel 12 Jahre alt sein, bevor es einen eigenen Vogel pflegt. Auf jeden Fall solltest du bereit sein, die Sorge für den Vogel nicht deinem Kind alleine zu überlassen, sondern ihm beratend und gegebenenfalls auch tatkräftig zur Seite zu stehen.

Zahnprobleme beim Meerschweinchen

Manche Meerschweinchen haben jedoch nicht so viel Glück: Sie leiden unter einem angeborenen oder erworbenen Fehlbiss. Bei manchen Fehlstellungen geht man von einer genetischen Veranlagung aus, vor allem, wenn das Meerschweinchen jünger ist als zwei Jahre. Auch Verletzungen oder Infektionen können die Zähne schädigen, wodurch sie anfällig für fehlerhaftes Wachstum werden. Weitere Ursachen sind Krankheiten, die zu veränderten Fressgewohnheiten führen (verminderte Futteraufnahme, weiche Nahrung).

In sehr vielen Fällen sind nicht nur die vorderen, sondern auch die hinteren Zähne zu lang, selbst wenn das Problem auf den ersten Blick nur die Frontzähne betrifft. In Wirklichkeit ist es aber andersherum: Gerade weil das Meerschweinchens nicht mehr gut kauen kann, nutzen sich die Frontzähne nicht normal ab. Meist wachsen die unteren Backenzähne dabei aufeinander zu und manchmal über die Zunge, während die oberen Backenzähne nach außen wachsen. Dadurch kann es auch zu Wunden und Verletzungen im Maul kommen.

Vorsorge

Meerschweinchen mit Zahnfehlstellungen oder zu langen Zähnen können große Schwierigkeiten beim Fressen haben; sie nehmen nur wenig Nahrung auf oder verweigern sie ganz. Das Maul eines Meerschweinchens mit einem Fehlbiss steht möglicherweise leicht offen; die Haare unter dem Kinn sind nass. Wenn du bemerkst, dass etwas nicht stimmt, hat das Meerschweinchen außerdem meist schon eine Menge Gewicht verloren.

Zu den wichtigsten Tätigkeiten bei der Pflege von Meerschweinchen gehört es deshalb, sie wöchentlich zu wiegen. So bemerkst du einen Gewichtsverlust, bevor das Tier ernsthaft erkrankt und geschwächt ist.

Zusätzlich kann dir die folgende Checkliste helfen, Anzeichen von Zahnproblemen durch Fehlstellungen rechtzeitig zu erkennen:

  • Wirkt das Meerschweinchen beim Fressen, als würde es versuchen, einen Fremdkörper aus dem Maul zu befördern?
  • Bewegen sich die Ohren beim Kauen übertrieben?
  • Sind Nasen- oder Augenausfluss zu beobachten (dies können Anzeichen für einen Abszess sein)?
  • Wirkt die Kautätigkeit einseitig?
  • Frisst das Meerschweinchen langsamer als seine Artgenossen?
  • Hat es Probleme, Nahrungsteile abzubeißen bzw. abzureißen?
  • Wenn du ihm einen Apfel anbietest – hat es dann Probleme, die Schale zu fressen?
  • Fallen dem Meerschweinchen beim Kauen von Karotten kleine Stückchen aus dem Maul?
  • Zeigt es großes Interesse an seinem Futter, frisst aber nicht oder nur zögernd?
  • Verliert es beständig an Gewicht?
  • „Sabbert“ es?

Wenn du eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten musst, könnte die Ursache ein Zahnproblem sein und auf jeden Fall wird ein Besuch beim Tierarzt nötig.

Diagnose und Behandlung

Es ist wichtig, dass du dich an einen Tierarzt wendest, der Erfahrung mit der Behandlung von Meerschweinchen hat. Schon viele dieser Tiere haben eine Fehldiagnose erhalten:

  • Mit dem allmählichen Gewichtsverlust durch verringerte Nahrungsaufnahme gehen häufig Mangelerscheinungen einher. Manche Tierärzte behandeln die Mangelerscheinungen, übersehen aber den Fehlbiss.
  • Viele Tierärzte kürzen nur die Schneidezähne und lassen die überlangen Backenzähne außer Acht, obwohl gerade diese das Problem verursacht haben.
  • Nicht alle Tierärzte verfügen über das Know-how, das Wissen und die Werkzeuge, um Zahnprobleme bei Meerschweinchen exakt zu diagnostizieren und zu behandeln.

Die Untersuchung erfolgt oft unter Narkose oder zumindest Sedierung (wobei die Erstuntersuchung eventuell auch ohne Narkose durchgeführt werden kann).

Die fehlgestellten Zähne werden unter Narkose abgeschliffen und begradigt, die Frontzähne gegebenenfalls gestutzt. Da die Zähne bei dieser Prozedur abbrechen könnten, ist ein Abschleifen zu bevorzugen. In seltenen Fällen – bei schweren Fehlstellungen – ist die Zahnbehandlung alle paar Wochen bis Monate nötig.

Weitere Zahnprobleme

Zuletzt noch ein Hinweis auf weitere Zahnprobleme, die ebenfalls dazu führen können, dass dein Meerschweinchen die Nahrungsaufnahme reduziert oder gar einstellt:

  • Verletzungen oder Stürze können gelegentlich Kieferfrakturen verursachen.
  • Ein Zahnabszess kann zu Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme führen.
  • Verlängerte Zahnwurzeln sind ebenfalls mit Schmerzen und reduzierter Futteraufnahme verbunden. Dies lässt sich nur durch eine Röntgenaufnahme diagnostizieren.